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09.09.24

— Regeländerung. - Ab dem 5 Charakter darf erst ein weiterer Charakter erstellt werden, wenn alle Charaktere mindestens 5 Posts vorweisen können. - Eine Avataränderung ist pro Charakter 1x möglich, sollte ein zweites, oder gar drittes Mal vonnöten sein, muss dies gut begründet und im Team abgesprochen werden. - Admintechnische-Fragen werden über PN oder Discord-PN nicht bearbeitet, bitte schickt eure Änderungswünsche in den entsprechenden Bereich (sodass es für alle User transparent ist). Schaut bitte HIER vorbei.

21.08.24

— Ela alias Jared Walker unterstützt uns ab sofort im Team.

20.05.24

— Willkommen wir sind durch die Betaphase gerannt. xD Soweit scheint das Forum stabil zu laufen und so öffnen wir ganz offiziell unsere Pforten. ⇢ NEWS & ⇢ INPLAYNEWS!

17.05.24

— BETAPHASE wir leiten die Betaphase ein. Kommt rein und schaut ⇢ HIER vorbei

01.05.24

— Aufbauwir befinden uns im Aufbau

RISING SUN

Rising Sun ist ein FANTASY BOARD, welches sich in Portland | Freeport Maine abspielt.

Wir sind ein L3S3V3 geratetes Board, welches im Jahre 2022 spielt.
Wir haben keine Mindestpostinglänge und wünschen uns einen Post pro Monat.

JULI - OKTOBER 2022

Im durchschnitt betragen die Temperaturen in den Monaten Juli und August maximal bei 28° und mindestens 17° grad. Im September und Oktober nimmt die Temperatur stark ab, sodass man im September bei rund 17°C und im Oktober bei 11°C ankommen.

Im Juli gibt es 2 Tage Niederschlag und im August ganze 5 Tage.
❝ RISING SUN ❞

INPLAY

PLOTAREA NEBENPLAY
Another place, another time
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Szenen-Informationen
Charaktere Mei Matsuoka » Cyrus Langford
Datum 25 August 2018
Ort Weingut der Familie Matsuoka; Napa Valley, Kalifornien
Tageszeit Nachmittags
Mei Lin Matsuoka
Little Lightning Girl
Lizzieprofil
Freeport
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Drache
17 Jahre
1,60m
Ledig
Freeport

Schülerin


#1
Abwesend


Die ursprüngliche Aufregung, welche damit einhergegangen war, dass ihr Bruder aus Tokio angereist war, um die Familie zu besuchen, war bereits vor einigen Stunden der Resignation gewichen. Langeweile war im Begriff, diese nun abzulösen. Nur mit halbem Ohr hörte sie den Erwachsenen zu, als diese über die bevorstehende Erntezeit sprachen und viele komplizierte Worte nutzten, welche die Jungdrachin nicht verstand. Die mangelförmigen Augen huschten immer wieder zu dem großen Durchgang aus wertigem, dunklem Holz, welcher das formelle Empfangszimmer mit der Eingangshalle verband.

In einem Moment, als ihr älterer Bruder Naoki sich dann an den Jüngeren Sho wandte und das Gespräch auf die Vermietung der Räumlichkeiten lenkte, war es endgültig um ihre Geduld geschehen. Da ihre Geschwister in ihre Unterhaltung vertieft waren, schob sich Mei unauffällig aus dem Zimmer, bevor sie die Beine in die Hand nahm und in Richtung der angrenzenden Stallungen rannte.
Suchend huschten die schokoladenbraunen Iriden über jedes Detail der Umgebung, bis sie einen hellblonden Schopf erspähte. Fröhlichkeit fand ihren Weg zurück in die Miene der Japanerin, als sie auf ihren Kindheitsfreund zueilte und auf die unterste Latte des Holzzauns kletterte, welche den Bereich für die Pferde vom Rest des ausladenden Weinguts trennte. „Cyrus!“, rief sie lockend und stemmte sich halb über den Zaun, um von oben auf den angehenden Hexer zu blicken. „Lass uns was machen! Die anderen sind langweilig. Wenn ich noch ein Wort über die bevorstehende Saison höre, platzt mir der Kopf.“ Dabei ignorierte sie den brüskierten Blick der Nanny, welche versucht unauffällig in der Nähe der Stallungen herumlungerte. Es würde ihnen ein Leichtes sein, sie abzuhängen, vollkommen gleich, ob Cy seine magischen Fähigkeiten noch nicht entfesselt hatte. Zwei Reihen weiter bei den Rebstöcken und sie wären praktisch unauffindbar. Kein Verhüllungszauber notwendig. Die Schwarzhaarige wippte aufgeregt auf dem Zaun auf und ab, wobei ihr ordentlich frisiertes Haar bei jeder Bewegung mitschwang. „Wir könnten ausreiten?“, schlug sie hoffnungsvoll vor, was schnell von der Nanny unterbunden wurde. „Die Herrschaften wollen nicht, dass Sie das Anwesen verlassen, Miss.“ Daraufhin legte Mei die Stirn in Falten. Das ist mir doch egal? Gekonnt ignorierte sie den Einwand.
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Cyrus Langford
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Hexe
17 Jahre
1.87m
Kompliziert
Freeport

Schüler


#2
online Online


Für einen Moment schon verweilte er in seinen Gedanken, als er eine Stimme bemerkte. Eine Stimme, welcher unter so vielen hätte erkennen können. Beinahe im selben Moment drehte sich Cyrus bereits herum und blickte das Mädchen an, welches sich dort über den Zaun lehnte, dabei bereits auf diesem stehend. Sie schien die Geschäfte der Familie leid zu sein und so schenkte er ihr ein amüsiertes Lächeln. Wie sie dort stand und ihn ansah, als würde er sowieso nicht widersprechen können, hatte er sowieso keine andere Wahl. „Ist es wirklich so schlimm?“, wollte er von ihr wissen. Als er sich bereits nährte und die ältere Frau in der Nähe behandelte, als wäre sie Luft. Hätte diese etwas in der Welt zu bedeuten, dann hätte sie sicher einen besseren Beruf wählen können. Hätte nicht auf die Kinder fremder Familien achten müssen. So bedeuten ihm die Ansichten, Wünsche und Vorschriften der Frau absolut nichts. „Dabei sind die Themen deiner Eltern doch so interessant. Denk doch mal an die Ernte“. In diesem Moment kam er vor dem Zaun zum stehen. Vielleicht einen Meter vor ihr, wenn man noch mit einberechnete, dass sie sich noch immer über den Zaun lehnte. Reiten wollte sie also. Kein schlechter Gedanke, warum also nicht. Schließlich hatte man hier nicht umsonst Pferde. Wenn man diese nicht nutzen durfte, dann machten sie auch keinen Sinn. „Da ich sowieso nicht ablehnen kann, sollten wir uns um die Pferde kümmern. Dann sind wir schneller von hier verschwunden, als du sehen kannst“. Noch immer stand er vor ihr. Kurz nahm er eine ihrer Strähnen in seine Hand und rollte diese um seinen Finger, ehe erneute Worte über seine Lippen kamen. „Steh nicht herum und mach dich nützlich“. In anderen Fällen hätten diese Worte in einem anderen Ton seinen Mund verlassen. Doch in diesem Ausnahmefall konnte man als humorvolle Geste bezeichnen. Die Strähne kam in der nächsten Sekunde schon wieder frei und er schwang sich kurz darauf über den Zaun. Von seiner Seite aus konnten sie direkt ins Abenteuer starten. Doch sie hatte noch immer ein Problem in Form einer Frau, welche allen Ansatz von kleiner Freunde schien zu vernichten wollen. Der Blonde sah sie also für einen Moment an. Einmal von oben bis unten. Ehe er sich räusperte und man in seinem Blick erkennen konnte, was er von ihr hielt. „Wir stehen hier vor einem kleinen Dilemma. Welche Probleme hätten Sie lieber? Zwei davon reitende Kinder oder ein ernstes Problem mit einer Vater, welcher es nicht schätzt, wenn man seinen Sohn anrührt“. Er machte dabei eine kurze Pause, atmete einmal durch. „Wenn Sie mich von meinem Plan abhalten wollen, dann werden Sie mich aber anrühren müssen und das würde ich nicht empfehlen. Aber es ist allein Ihre Wahl“. Selbst als niedere Arbeitskraft in diesem Hause sollte es wohl so sein, dass man seinen Vater kannte. Auf diesem Planeten existierten dabei nur eine kleine Anzahl von Menschen, welche sich einen Konflikt mit diesem Mann leisten konnten. Diese Frau war mit Sicherheit keine davon. Cyrus nahm dabei die Hand von Mei in seine. Deutlich machen, dass sein Plan auch dieses Mädchen beinhaltete. „Wir sollten verschwinden, denkst du nicht? Damit du auf bessere Gedanken kommst“. Dabei machte Cy bereits einen Schritt nach vorn. Ob ihn die Nanny davon abhalten wollte, sollte diese noch einmal in Ruhe bedenken. In unbedeutendsten Fall könnte es ihren Job kosten. Von einer auf die andere Sekunde.
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Mei Lin Matsuoka
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Drache
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#3
Abwesend


Unruhe glänzte in ihren Augen, als sie den Blick des Blonden ohne Vorbehalte erwiderte und sich dabei nicht weiter darum scherte, wie er mit ihrer Nanny umsprang. Etwas, an das sie sich über all die Jahre an seiner Seite gewöhnt hatte. Es sich zum Teil auch bei ihm abgeschaut hatte, gab es doch immer noch deutliche Unterschiede zwischen den Erziehungsstilen ihrer Eltern. Wobei man bei dem, was ihre Erzeuger da so fabrizierten, auch nicht gerade von Erziehung sprechen konnte. Das übernahm zum Großteil ihr Umfeld – der Lehrkörper an der Privatakademie, ihre Ausbilder in der Kampfsportschule, Cy’s Verwandtschaft. Wann auch immer sie dieser mal begegnete. Und dann war da noch Sage, welche während der Sommerferien hier und da ihren Einfluss auf sie wirkte. Dafür sorgte, dass sie ein bisschen netter den Leuten gegenüber war, welche nicht Teil der High Society waren. Ihr Verhalten zu kritisieren, durfte allerdings auch nur die Chinesin. Sollte jemand anderes auf die Idee kommen, einen ähnlichen Versuch zu starten, würde Mei ihnen das nicht durchgehen lassen. Cyrus war da eine der seltenen Ausnahmen, von dem sie Anmerkungen duldete. Gar akzeptierte. Nicht immer freudig, aber sie nahm sich seine Meinungen zu Herzen. Schließlich waren sie eng miteinander befreundet, und da … durfte er das.

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen verdrehte sie die Augen über seine Worte. „Nicht du auch noch.“ Dabei wusste sie tatsächlich nicht, ob er sie nur aufzog oder sich ein ehrlicher Tadel hinter der Aussage verbarg. Sollte dies der Fall sein, ignorierte sie es. Mei ließ zu, dass er eine ihrer Strähnen zwischen die Finger nahm, sah auf ihn hinab und beobachtete die vertraute Geste, welche ihr Herz freudig in ihrer Brust flattern ließ. Auffordern brauchte er sie kein zweites Mal, und die Jungdrachin schwang sich elegant über den Zaun. Gestattete ihm, ihre Hand zu ergreifen, um seine Worte, die er nun an die Nanny richtete, zu untermauern. Die Frau konnte ihnen nichts, immerhin stand sie auf der Gehaltsliste ihrer Familie und sollte es bloß nicht wagen, sich einzubilden, sie könnte irgendetwas tun, um ihr Vorhaben zu unterbinden. Wie Cyrus schon richtigstellte, müsste sie es entweder – bevorzugt schweigend – akzeptieren, oder ihre Anstellung riskieren. Das Schicksal der Frau war ihr dabei vollkommen egal. Es hatte sie niemand dazu gezwungen, diesen Beruf auszuüben, und jetzt musste sie eben hinnehmen, dass zwei Dreizehnjährige deutlich mehr zu melden hatten, als sie. Alles andere war verschwendete Zeit und Energie. Auf beiden Seiten. Und Geduld war noch nie etwas gewesen, mit dem Mei hatte angeben können.

Mit einem triumphierenden Grinsen, das an ihren Mundwinkeln zupfte, schaute sie nun ebenfalls zu der Nanny. Ein Blick, der besagte was willst du schon dagegen tun? Herausfordernd reckte sie das Kinn, kicherte ein wenig bei Cyrus‘ Maßregelung der Älteren gegenüber in sich hinein. Sie liebte ihn dafür, dass er sich nicht im Ansatz dafür schämte, so zu sein, wie er eben war. „Absolut“, stimmte sie ihm zu und musste den Impuls unterdrücken, ihrer Nanny wie ein kleines Kind die Zunge herauszustrecken. Stattdessen hob sie ihre Stupsnase in die Luft und zog Cyrus zu den Stallungen.
Da sie ihre Sommer und freien Wochenenden oft auf dem Weingut verbrachte, lagen dort immer ihre Sachen für sie und Cy bereit. Sie öffnete den Schrank, in welchem sich ihre Reitsachen befanden und zog eine Reitkappe hervor. Diese setzte sie testweise auf ihren Kopf, was ihr vermutlich die Frisur ruinieren würde. Leider musste sie feststellen, dass sie seit letztem Jahr aus dieser herausgewachsen zu sein schien. Mei verzog das Gesicht und wandte sich an die Nanny. „Der ist zu klein. Hol mir einen neuen“, wies sie diese an, ohne abzuwarten, ob sie das auch tat. Besser wäre es für sie, wenn sie sich dabei nicht zu viel Zeit ließ. Die Drachin schlüpfte aus ihren Mary Janes und tauschte diese gegen Reitstiefel aus. Diese passten noch. Hm, blöd. Gewachsen war sie in dem Aspekt also wohl nicht.
Ein Pferdepfleger kam um die Ecke, als er die Geräusche ihres Rumhantierens hörte. „Nevada und King. Ich will, dass du sie uns sattelst.“ Keine Frage, sondern eine Anweisung, welche er mit einem knappen Nicken anzunehmen schien. Zufrieden wandte sie sich an Cyrus. „Glaubst du, dass die Nanny versuchen wird, uns nachzurennen?“, fragte sie erheitert bei der Vorstellung, wie die Mitte fünfzig Frau über die Hügel hetzte in dem Versuch, mit zwei Pferden mitzuhalten.
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Cyrus Langford
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Hexe
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#4
online Online


Am Ende waren sie nicht allzu verschieden. Der bedeutende Unterschied war nur, dass Cyrus noch nie einen Grund dafür entdeckt hatte, weshalb er sich auch nur um kleinsten Ausmaß mit seinem Verhalten zurückhalten sollte. Seiner Sichtweise nach hatte seine Art und Weise etwas authentisches an sich, da er sich nie verstellen musste. Eine Person mit seinen Worten oder auch mit seinem Verhalten zu verletzen, hatte in seinem Leben keinen Stellenwert. Verletzlich waren nur schwache Existenzen und davon wollte er niemals eine sein. Er wollte mehr von diesem Leben haben, als auf Knien leben zu müssen. Immer bittend und mit etwas Glück dann auch dankend annehmend. Das konnte nicht das sein, was sein Leben ausmachen sollte. So hatte er sich früh dazu entschieden, dass er auf der anderen Seite dieses Kreislaufs stehen wollte. Vor ihm sollte man knien. Ihn sollte man bitten. Wie man es auch in Anwesenheit seines Vaters tat, welcher schon immer sein Vorbild war. Zusammen kamen sie bei den Stallungen an. Ein Ort, welchen er schon oftmals betreten hatte. Immer zusammen mit Mei, sowie auch heute. Als sich die Asiatin umkleide und der älteren Frau, sowie auch einem der Arbeiter einen Befehl deutlich machte, drehte er sich herum und kümmerte sich auch um seinen Teil. Schmunzelnd trennte er sich von Schuhen und tauschte diese für Stiefel ein. „Wenn sie sich lächerlich machen will, dann vielleicht“, war sein erster Kommentar zu diesem Thema. Während er seinen Helm doch eher kritisch betrachtete und sich dann dazu entschied, dass ihm seine Frisur doch etwas mehr bedeutete, als ein sicherer Sturz. Hier hatte er andere Prioritäten. „Hoffen wir doch mal, dass sie sich dabei nicht alle Kochen bricht, wenn sie stolpert“. Ob er dies ebenfalls hoffte, würde wohl für immer ein Rätsel bleiben. Wer Cyrus aber kannte, der sollte von seinen makabren Vorlieben wissen. Mitleid konnte man von ihm nicht erwarten. Hilfe von ihm war bereits etwas realistischer, doch auch das kam auf die Person an. Bedeute man ihm nichts, dann brauchte man auch nichts von ihm erwarten. So einfach war sein Grundsatz. So drehte er sich zu der Asiatin herum. Sein Hemd und die Hose reichten für den Ausritt aus. Er musste sich nicht weiter umziehen, nur die Stiefel hatten sein müssen. Zumindest das hatte Cy einsehen können. „Ich hoffe, dass wir das hier noch eine Weile tun können“, konnte man dann von ihm hören. Während er sie mit seinem Blick fokussierte. „Mein Vater meinte vor einer Weile, dass es in unserem Alter normal ist, wenn man sich auseinander lebt. Ich halte das für absoluten Schwachsinn“. Dabei konnte man ein kleines Lächeln in seinem Gesicht erkennen. „Warum sollten wir uns auseinander leben? Das macht absolut keinen Sinn. Am Ende kann mein Vater eben auch nicht immer recht haben“. Dabei blickte er einmal zur Seite. Erwartend, dass man die Pferde am besten noch in diesem Leben zu Gesicht bekommen würde. Geduld hatte er zwar, doch nicht in diesen Momenten. „Wahrscheinlich war das in seinen Zeiten so. Wo man sich noch Briefe schreiben musste, wenn man etwas vom anderen wollte“. Dem Blonden bedeutete die Freundschaft mit Mei etwas und er war sich sicher, dass sie es ebenso sah. Neben ihr hatte er nicht viele Personen, welche ihn einem Leben einen zumindest ähnlichen Stellenwert hatten. Sie zu verlieren war etwas, was selbst ihn verletzen würde. Gerade deshalb, weil er sich oftmals mit dem Gedanken auseinandersetzte, wie sich die Einsamkeit einfühlen könnte. Wenn man nichts weiter hatte, als sich selbst. Kein Geld, keine Familie und keine Freunde. Es musste schrecklich und erdrückend sein. In der Ferne konnte man nun Schritte hören. Laute Schritte, es waren vermutlich die Pferde. “Hast du ein Ziel im Sinn? Wohin wir reiten, meine ich“. Natürlich konnten sie auch einfach drauf los reiten. Man würde schon einen netten Ort finden, an welchem man etwas rasten und sich in Ruhe unterhalten konnte. Das Ausreiten war nunmal nicht alles. Cyrus wusste, dass Mei etwas Abstand vom Familienleben brauchte und diesen wollte er ihn bieten. Heute und auch noch in ferner Zukunft.
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Mei Lin Matsuoka
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Drache
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#5
Abwesend


Während sie ihren nun zu kleingeratenen Helm zurück auf das Ablagebrett schob, bekam sie aus dem Augenwinkel mit, wie sich Cyrus gegen die damit einhergehende Sicherheit und für den unangetastet perfekten Sitz seiner Frisur entschied. Dabei musste sie unweigerlich grinsen, es passte einfach so zu ihm. „Das tut sie doch sowieso jedes Mal, wenn sie den Mund aufmacht und glaubt, dass mich ihre Meinung auch nur im Ansatz interessiert.“ Oder davon abhalten würde, genau das zu tun, wonach ihr der Sinn stand. Man sollte meinen, dass man nach fast drei Jahren endlich verstehen würde, wie es im Hause Matsuoka lief und wie wenig der jüngste Spross von der Anwesenheit dieser Frau hielt. Na ja, manche Leute waren eben schwer von Begriff.

Ihre Stiefel schmiegten sich an ihre Beine und sie war froh darum, nicht in Strümpfen auf dem kühlen Boden stehen und auf die Nanny warten zu müssen. Stattdessen klopfte sie sich über die Hose, bevor sie sich gänzlich zu dem Blonden umdrehte und seinen Blick erwiderte. Ihr stolzer Ausdruck schwand, wurde weich. Es gab wirklich wenige Menschen, auf welche sie sich so bereitwillig einließ, wie sie es bei Cy getan hatte. Gut, aktuell gab es da noch eine gewisse Chinesin, welche dabei war, sich in ihr Herz zu schummeln, aber den Langford würde niemals irgendjemand ersetzen können. Sie waren für einander bestimmt, seit sie in Amerika angekommen war. Mit so viel Zärtlichkeit in den Augen, wie sie aufbringen konnte, trat sie so nah an Cy, dass sich die Spitzen ihrer Stiefel berührten, und ergriff seine Hände. Selbst in diesem Alter war er ihr größenmäßig schon um einiges voraus, weswegen sie den Kopf leicht in den Nacken legen musste, um ihn nun anzulächeln. „Dein Vater ist ein kluger Mann, aber ich finde auch, dass das nach Schwachsinn klingt.“ Die Jungdrachin drückte seine Finger. „Du und ich, Cyrus. Anders wird es niemals sein.“ Und daran glaubte sie in diesem Augenblick auch. Einfach, weil es niemals anders zwischen ihnen gewesen war. Dafür kannten sie sich schon zu lange, verbrachten so gut wie jede freie Minute miteinander, sollten die unterschiedlichen Kurse an der Akademie oder einige Wochen während der Ferienzeiten dafür sorgen, dass sie andere Prioritäten hatten. Doch abgesehen davon war ihr Band so fest, wie es nur sein konnte. Drachin und Hexer, so war es bei ihren Familien schon immer gewesen. Das ungleiche Paar würde dabei keine Ausnahme sein. Sie grinste schief, der Schalk schummelte sich in ihre Iriden. „Wenn du willst, kann ich auch zum Briefeschreiben übergehen. Es würde dir sicher Freude bereiten, irgendeine arme Seele zu knechten, für uns das Täubchen zu spielen.“ Auch zu Unzeiten, mitten in der Nacht. Weil die Kommunikation der beiden wichtiger wäre, als der Schlaf irgendeiner unbedeutenden Drittperson.

Mei riss erst widerwillig ihren Blick von ihm los, als das Klappern der Hufe zu vernehmen war. Der Pferdepfleger bog mit der gesattelten Palomino und dem wunderschönen Rappen um die Ecke. „Einfach nur weg von hier.“ Ein letztes Mal drückte sie seine Hände zärtlich, bevor sie von diesen abließ und sofort den Verlust betrauerte. Die blöde Nanny war immer noch nicht mit ihrem Helm zurück. Na gut, das würde es deutlich erleichtern, sie dumm reinschauend zurückzulassen.
Aufgeregt lief sie auf ihre Stute zu. „Hallo, meine Schöne“, grüßte sie und legte ihre Hand auf die Nüstern des Tieres. Die weiche Haut an ihrer war ein schönes Gefühl. Nevada war das einzige Exemplar in ihren Stallungen, das es erlaubte, Drachen auf sich reiten zu lassen. So gut wie jedes andere Tier scheute sich vor den Wandlern, was sie ihnen nicht verübeln konnte. King hingegen hatte einfach nur hohe Ansprüche und besaß nicht die Geduld für Anfänger. Jemand ruhiges und kontrolliertes wie Cyrus, war da der perfekte Reiter für den Rappen. Ohne dem Pferdewirt mehr Beachtung zu schenken, griff sie nach den Zügeln und führte ihre Stute nach draußen. Ein Angestellter beeilte sich, das Tor für sie zu öffnen, und Mei schob ihren Stiefel in den Steigbügel, bevor sie sich am Sattel festhielt und elegant hinaufschwang. Zum Glück war sie sportlich, sonst würde sie dafür Hilfe brauchen und sich bis auf die Knochen blamieren.

Der Reithelm war vergessen. Die Japanerin wartete, bis Cyrus auf King gestiegen war und zu ihr aufgeschlossen hatte. Hinter sich vernahm sie das gehetzte Atmen der Nanny, welches anderen Menschen vermutlich erspart blieb. Verdammtes Übernatürlichengehör.
Ein freches Grinsen schob sich auf ihre Lippen, als sie zurückblickte und die Frau mit ihrer neuen Reitkappe in der Hand heraneilen sah. Mei schnalzte mit der Zunge und drückte ihre Fersen in die Flanken des Pferdes. Nevada folgte der Aufforderung und ignorierte den sanften Übergang in den Trab, preschte über den gepflasterten Pfad zu dem Rundbogen in der Mauer, welches an die Rebberge ihrer Familie grenzte. Laut lachend genoss sie den Wind in ihrem Haar. Es war fast so schön, wie das Fliegen. Allerdings mussten sie sich hier – zumindest bei Tageslicht – menschenfreundlich verhalten, was bedeutete, dass sie sich nicht wandeln konnte. Reiten war da die nächstbeste Empfindung. Nevada schob sich durch die Reihen an Weinstöcken, und Mei erlaubte es sich, einen Blick über die Schulter zu werfen. King war schneller als ihre Stute, was bedeutete, dass Cyrus mittlerweile zu ihr aufgeschlossen haben musste.
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Cyrus Langford
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#6
online Online


Ein kleiner Moment der Zweisamkeit. In diesen Sekunden deutlich mehr bedeutend, als alle anderen Freuden auf der Welt. Hand in Hand. Stiefel an Stiefel. Die Blicke ineinander verankert, wobei sie zu ihm nach oben sehen musste. Beide mit einem Gesichtsausdruck, welcher so unfassbar deutlich machte, wie viel sie sich bedeuten. Seine Worte waren die reine Wahrheit und ihre waren es ebenso. Ein kurzes Versprechen für die Unendlichkeit. Worte, worauf sie beide vertrauen konnten. Kein Zweifel bestand und so schenkte Cyrus ihr seinen vollen Glauben. Bis zum Ende der Zeit, wobei seines wohl deutlich früher kommen sollte. Doch in diesem Moment bedeutete es ihm kaum etwas, dass sein Ende des Daseins im Verhältnis bereits früh eintreffen würde. Denn zumindest würde er bis zu diesem Tag alles haben, was er wollte. Diesmal war es nicht das Geld und es war auch keine Macht, an welche er dabei dachte. Gerade war es Mei. Welche auch dann an seiner Seite sein würde, wenn es einmal schwer wurde. Für einen kurzen Moment reichte ihm diese Sicherheit aus und er konnte das hinten anstellen, was ihm sonst so viel bedeutete. Denn er sah einmal mehr, dass es nicht alles war. Es existierten diese kleinen Ausnahmen. So beeindruckend und einnehmend, dass nicht einmal er sie noch hätte kontrollieren können.

Auch noch auf dem Rücken des Pferdes dachte Cyrus an diesen kleinen Moment zurück. Es würde eine von den vielen Situationen in Kombination mit Mei sein, welche er in seinem Herzen behalten würde. Als etwas, was ihn immer wieder daran erinnern konnte, dass auf der Welt auch noch weitaus anderes Glück existierte. Derweil hatte er nun zu ihr aufschließen können. Die Asiatin sah in der Sekunde zu ihm nach hinten, als er seinen Platz neben ihr fand. Nun mussten sie sich keine Gedanken mehr darum machen, dass man sie von ihrem Vorhaben hätte abhalten können. So wusste Cyrus auch, dass man nicht einmal nach ihnen suchen würde. Es hatte sowieso keinen Zweck. Im Gesicht seiner besten Freundin konnte er nun vieles erkennen. Doch die schlechte Laune war bereits verschwunden. Wie schnell man sie doch zufrieden stimmen konnte, es war immer wieder ein Wunder. Doch das bedeutete nicht, dass es keinen Wert mehr hatte. Um so einfacher es funktionierte, desto besser. Denn wenn er in ihrer Nähe war, dann war es ihm immer wieder ein Anliegen, dass sie sich wohl fühlte. Das sie lächeln konnte. Denn nur weil sie sich in manch einer Sache so vollkommen unterschiedlich waren, so fühlte er sich keiner zweiten Person so nahe. „Wie ich sehe, hast du bereits deutlich bessere Laune. Offensichtlich braucht es nicht mehr, als die eine oder andere Minute mit mir. Habe ich nicht recht, Linlin?“, dabei schenkte er ihr ein selbstzufriedenes Grinsen. Doch so war der Blonde nunmal. Sie würde es deuten können. Deuten, dass er es nicht böse meinte. Zumindest nicht in ihrer Anwesenheit. Die Pferde donnerten weiter über das Gelände und es war nicht einmal sicher, ob sie alles von seinen Worten verstanden hatte. Wenn nicht, dann war es auch kein Problem. Sie würden noch viel Zeit für ein Gespräch finden. Nach weiteren Metern. Weit in der Ferne, wo sie einen Platz finden würden. Vielleicht an einem Baum oder an einem kleinen Fluss, an welchen man sich zusammen setzen konnte. Ein netter Gedanke. „Wenn du mich einholst, dann hast du einen Wunsch frei“. Hoffentlich hatte sie es verstanden. Denn wenn nicht, dann würde die Asiatin sicher nicht verstehen, weshalb er so an ihr vorbei rauschte. Cy wusste dabei natürlich, dass sie keine Chance haben würde, wenn er es mit dem Rennen zu ernst meinte. So würde er sich zurückhalten und ihr eine realistische Chance lassen. Denn unter manchen Umständen konnte auch eine Niederlage zu einem Sieg werden. Man musste es nur aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Für ihn ein besonders seltener Blickwinkel, doch einmal mehr war Mei in so vielen Hinsichten eine Ausnahme. In ihrer Nähe konnte er zu Teilen anders sein. Weil er wusste, dass kleine Momente der Schwäche in ihrer Anwesenheit nicht als Schwäche betrachten werden würden. Das machte dieses Mädchen für ihn so besonders.
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#7
Abwesend


Obwohl der Wind ihr das schwarze Haar ins Gesicht wehte, konnte sie ihren besten Freund durch die Strähnen erkennen, als er neben ihr auftauchte. Wusste sie es doch, dass King seit letztem Jahr kein Stück nachgelassen hatte. Zwar wusste Mei gern darum, die Nase vorn zu haben, doch bei Cyrus konnte sie es akzeptieren, wenn er ihr voraus war oder sie anderweitig mit seinen Leistungen schlug. Das durfte allerdings auch nur der Blonde sich erlauben. Glückseligkeit mischte sich mit dem Empfinden der Freiheit, beflügelte sie, ließ sie sich federleicht und unbeschwert fühlen. Das ausgelassene Lachen, welches ihrer Kehle entkam, konnte und wollte sie nicht unterdrücken. Nur bei Cy konnte sie sich so richtig frei fühlen.

Dank ihrer verbesserten Sinne drangen seine Worte selbst durch das Geräusch der auf den erdigen Untergrund aufschlagenden Hufe zu ihr hindurch. Sein selbstzufriedenes Grinsen erwiderte sie keck. Bei jeder anderen Person hätte diese Aussage anmaßend und arrogant geklungen, doch sowohl Mei als auch der Junghexer wussten, dass er damit den Nagel auf den Kopf traf. Es brauchte wirklich nicht viel mehr als seine Anwesenheit, bevor sie aufblühte und sich sofort deutlich wohler fühlte. Dadurch wurden bei Zeiten selbst die Tage erträglicher, in welchen sie sich nicht wandeln konnte und sie das Gefühl bekam, in ihrer eigenen, menschlichen Hülle zu ersticken.
Eine Erwiderung bekam er nicht, aber diese war auch nicht nötig. Er kannte die Wahrheit genau so wie sie es tat. Außerdem konnte sie schlecht einschätzen, wie viel von ihrer Antwort überhaupt bei ihm ankommen würde. Was jedoch sehr wohl bei ihr ankam, war seine lockende Herausforderung. Einen Wunsch, von ihm? Ihre kompetitive Seite drängte sich ohne Umschweife in den Vordergrund, ließ ihre Iriden fliederfarben aufflackern. Eine Schande, dass sie auf Nevada ritt, denn als Drache wäre sie schneller als King. Doch sie wollte nicht riskieren, den Rappen mit ihrer plötzlichen Wandlung zu verschrecken und dafür verantwortlich zu sein, dass Cyrus vom Pferd stürzte. Zwar konnte sie ihn mittels ihres Blutes heilen, aber den ursprünglichen Schmerz würde er dennoch spüren. „Dann stell dich mal darauf ein, Staub zu fressen, Langford!“, lachte sie, wohlwissend, dass sie nicht gewinnen würde. Mei drängte ihre Stiefel weiter in die Flanken ihrer goldenen Stute und nahm an Geschwindigkeit auf. „Wer als erster am See beim Fuße des Hügels ist!“, rief sie laut genug, dass er es auch hören würde. Zwischen ihnen und dem nun gesetzten Ziel lagen knapp anderthalb Kilometer. An dem See waren zu dieser Jahreszeit zwar unerträglich viele Wassermücken, aber ihr als Drachin machten diese absolut nichts aus. Die Insekten konnten ihre Haut einfach nicht durchbrechen. Cyrus würde da etwas weniger Spaß haben, aber sie mussten ja auch nicht lange bleiben.

Auf Nevada preschte sie über den Pfad zwischen den Rebstöcken, doch am Ende schaffte sie es dennoch nicht, den Rappen samt Reiter einzuholen. Schwer atmend saß sie auf ihrer Stute, strich sich das vom Reiten nun wirre Haar aus dem Gesicht und lächelte mit erhitzten Wangen zu Cyrus hinüber. „Wenn ich selbst geflogen wäre, hätte ich dich abgehängt!“, stellte sie klar und veranlasste die Pferde dazu, in Richtung des Sees zu laufen. Nach dem Sprint erlaubte sie ein entspannteres Tempo. „Schulde ich dir jetzt einen Wunsch?“, wollte sie wissen und tippte sich nachdenklich an das Kinn. „Weil ich dir technisch gesehen keinen versprochen habe.“ Nun konnte sie ihr inneres Kind doch nicht unterdrücken, streckte ihm die Zungenspitze entgegen und ließ sich vom Sattel gleiten, als sie bei ihrem Ziel angekommen waren. Ihre Beine waren warm von dem Ritt. Mei tätschelte Nevada den Hals, bevor sie diese grasen ließ. Es waren guterzogene Tiere und sie würden nicht einfach so verschwinden.
Die Japanerin lief auf die kleine Holzbrücke, welche Bach mit See verband und setzte sich auf die Seite, wo sie die Füße über dem Wasser baumeln ließ. Erwartungsvoll schaute sie zu ihrem besten Freund und klopfte auffordernd auf die Stelle neben sich.
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#8
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Am Ende war er der Gewinner des Wettrennens, doch Cyrus hüllte sich nicht in Überheblichkeit. Denn er hatte sich bestimmt nicht mit ihr messen wollen, um sich danach über die Asiatin stellen zu können. Schließlich wollte der Blonde ihre Laune verbessern und diese nicht noch schlechter machen. So sah er zu dem Mädchen herüber. Neu hatte nicht Unrecht mit ihren Worten. In Gestalt des Drachens hätte sie bestimmt nicht verloren, doch sie hatten nunmal Pferde für den kleinen Spaß benutzt und so war es eine eher schlechte Ausrede von ihr. „Sicher hättest du das“, stimmte er dennoch zu. Schlussendlich wussten sie beide, dass es nichts an den aktuellen Tatsachen ändert. Auch wenn Cy nicht vor hatte, ihr diese noch einmal in aller Deutlichkeit zu offenbaren. Auch er ließ sein Pferd stattdessen anhalten und hob sich dann aus dem Sattel heraus. Nur um kurz darauf mit beiden Beinen auf dem weichen Gras zu landen. Das Wetter hätte nicht besser sein können, die Sonne schien auf Fluss und See, sodass man einen Teil der Kulisse in diesem überdimensionalen Spiegel erblicken konnte. „Einen Wunsch?“, er richtete dabei sein Hemd und sah der Asiatin hinterher. Diese setzte sich bereits und schien offensichtlich zu wollen, dass er zu ihr kam. Was er auch vor hatte. Während er sich nun näherte, setzte Cyrus seine Worte fort. Konnte dabei hören, wie das Holz unter ihm knarrte und dennoch vertraute er darauf, dass er nicht innerhalb der nächsten Minuten im Wasser landen würde. „Ich denke nicht, dass du mir einen schuldest. Sollte ich aber mal haben, dann wirst du doch bestimmt nicht ablehnen“. Seine Zunge streckte er nicht für sie heraus. Doch sein Blick, welcher in diesem Moment ihren erwischte, hatte etwas ähnliches an sich. Denn Cyrus wusste nunmal, dass auch seine Position an ihrer Seite keine allzu schlechte war. So setzte auch er sich nun neben sie. Im Gegensatz zu ihr aber etwas weiter hinten, sodass er seine Beine ausstrecken konnte, ohne direkt nasse Stiefel zu bekommen. Hörbar hörte der Hexer ohne Kräfte durch und sah für die eine oder andere Sekunde in den Himmel. Bald würde das Wetter schlechter werden. Der Sommer hatte sein Ende schon erreicht und der Herbst kam rasend näher. Es waren sie letzten warmen Tage des Jahres, welche sie hier ausnutzten. Bevor sich die Blätter färben würden, sowie auch das Wetter deutlich wechseln. Für einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen. Dann streckte er seinen rechten Arm aus und konnte mit diesem bewirken, dass sie näher an ihn rutschte. Dabei hatte er nun ihre Taille im Griff, doch eher lockerer Art. Eine Geste der Freundschaft und des Vertrauens. „Was denkst du, was du als Erwachsene machen wirst?“, wollte er dann aus dem Nichts von ihr wissen. Dabei betrachte er ihre verzerrten Spiegelungen im See. Klar und doch sehr undeutlich erkennbar. „Ich denke, dass ich die Kanzlei meines Vaters übernehme. Ein Jurastudium ist damit verbunden, was sicher nicht leicht wird. Aber das bekomme ich schon hin“. Der Blonde hatte Ziele im Leben. Schon in diesem Alter wusste er, was er einmal werden wollte. Auch die Schritte, welche es dafür brauchte. „Meine Eltern erwarten es vermutlich auch von mir. Aber ich mache es von mir aus, das hat nichts mit ihren Wünschen zu tun. Ich finde, dass man manches einfach bestehen lassen sollte“. Nun hatte er ihr seine Ziele verraten. Umso interessanter war es damit, nun auch ihre Gedanken zu hören. Mei war wandelbar und hätte seiner Ansicht nach in vielen Brachen etwas erreichen können. Schließlich war das Mädchen ausreichend schlau und wusste, wie man sich durchzusetzen hatte. „Wenn du keine Ideen hast, dann kann ich dich auch einfach einstellen“, scherzte er munter weiter. „Als Sekretärin wärst du sicherlich meine erste Wahl“. Leise lachte er vor sich hin. Wissend, dass ihr eine solche Stelle niemals reichen würde. Genau das mochte er auch an ihr. Sie war nunmal keine Person, welche sich allzu schnell unterordnen würde. In dieser Hinsicht waren sie sich einmal mehr ziemlich ähnlich.
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Mei Lin Matsuoka
Little Lightning Girl
Lizzieprofil
Freeport
...
.. : ...

Drache
17 Jahre
1,60m
Ledig
Freeport

Schülerin


#9
Abwesend


Der Blonde folgte ihrer stummen – eher gestikulierten – Aufforderung und setzte sich neben sie. Anders als Mei musste er sich darum Gedanken machen, seine Stiefel mit dem Wasser unter ihnen in Berührung kommen zu lassen. Da die Japanerin recht klein war, hatte sie solche Probleme nicht. Auf seine Frage hin nickte sie. Nicht, dass er das gebraucht hätte, aber die Bestätigung bekam er dennoch von ihr. Aufmerksam beobachtete sie seine kleinen Bewegungen, lächelte dabei in sich hinein. „Du weißt doch, dass ich sowieso so gut wie alles für dich tun würde“, erinnerte sie ihn unnötigerweise. Natürlich war ihm das bewusst. Sie waren beste Freunde, Götter noch mal. Da stand es außer Frage.
Die neckende Note in seinem Blick ließ sie ihm freudig entgegenfunkeln. Und dann war da sein Arm, der sich hinter sie schob. Finger, die sich an ihren Körper legten und sie schweigend näher zu ihm zogen. Mei erlaubte es sich, ihren Kopf an seiner Schulter ruhen zu lassen. Instinktiv schob sie ihren linken Arm an ihrem Bauch vorbei, schob ihre Finger zwischen die seinen und drückte sanft. Eine Frage nach der Zukunft war bei ihnen keine Seltenheit. Dennoch wussten sie beide, was diese für sie bereithielt. Ihre Familien waren mit einander verwoben, wobei ihr die Tiefe des Abkommens mit all seinen Regeln noch einige Jahre lang verborgen bleiben sollte. Die Ausmaße, welches dies einmal erreichen sollte. Dahingehend war sie unbehelligt. Ahnungslos.
Mei bewegte den Kopf leicht, sodass sie zu ihm hinaufschauen konnte, während er sprach. Er würde Jura studieren, wie man es von ihm erwartete. Als Einzelkind sollte er selbstverständlich die Arbeit seines Vaters übernehmen. Langford & Partner konnte schließlich nicht ohne einen Langford existieren, das wäre bescheuert. Kinder wie sie, die ein Erbe anzutreten hatten, bekamen keine anderen Optionen präsentiert. So war es nun mal. Aber es war auch bequem. Da musste man sich nicht unnötig den Kopf zerbrechen. Bei dem Kommentar, dass Cyrus sie ja auch als Sekretärin einstellen könnte, stieß sie ihm spielerisch mit dem Ellenbogen in die Seite und schüttelte lachend den Kopf. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht, Cy.“ Sie grinste, bevor sie seufzte und ihre Aufmerksamkeit zurück zum See gleiten ließ. Nachdenklich ließ sie den Daumen über seinen Handrücken kreisen. „Na ja“, begann sie nach kurzem Schweigen. „Naoki kümmert sich um alles in Tokio.“ Er als Drache mit der Affinität zur Elektrik war dafür am besten geeignet. Außerdem war der Ältere den Menschen nicht so stark abgeneigt, wie es ihre Eltern waren. Das jedoch, war auch schwer zu erreichen, denn sie hielten nicht viel von der sterblichen, zerbrechlichen Rasse. „Sho hat das Weingut, und ich … Werde das Casino bekommen.“ Die Drachin zuckte leicht mit der Schulter. „Also ein Studium in Finanzen oder Wirtschaft. Nicht, dass ich es brauchen würde, aber zumindest für den Schein.“ Einfach eine Erbin an die Spitze des Unternehmens zu setzen, sähe auch dumm aus und würde nach Inkompetenz und Nepotismus schreien. Was faktisch korrekt wäre. Vetternwirtschaft war in ihren Kreisen keine Seltenheit. Jedoch lagen ihr Zahlen nicht so sehr, wie Sprachen. Dafür hatte sie ein Talent. Ausnahme war dabei Japanisch, aber als Drache hätte sie genügend Zeit, um daran zu arbeiten und ihre Kenntnisse zu vertiefen. „Da falle ich als Sekretärin wohl raus, aber ich schätze, dass du eine kompetente Person finden wirst, um diese Lücke zu füllen.“
Mei zog ihre Unterlippe zwischen die Zähne, bevor sie wieder zu Cyrus hinaufschaute. „Auch, wenn wir vielleicht an unterschiedlichen Universitäten studieren werden … Wir bleiben doch Freunde, oder?“, fragte sie und drückte seine Hand. „Du und ich?“ Als wäre noch nicht klar genug, was sie damit meinte. „Ich finde, dass du es mir versprechen solltest. Mit einem magischen Bündnis.“ Ihre Iriden funkelten keck, als sie die freie Hand hob und auf ihre ihm zugewandte Wange deutete. Implizierend, dass er sein Versprechen mit einem Wangenkuss besiegeln sollte. Nur einen Schritt vom kleinen-Finger-Schwur entfernt und vielleicht eine Spur zu kindisch für zwei Dreizehnjährige ihres Standes.
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Cyrus Langford
Junior Member
Rilof profil
Freeport
...
.. : ...

Hexe
17 Jahre
1.87m
Kompliziert
Freeport

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#10
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Wie auch alle anderen Bewohner dieses Planeten hatten sie einen Platz in dieser Welt. Oder eben eine Position. Manche Positionen oder Plätze konnte man sich erarbeiten, andere aber wurden bereits mit der Geburt bestimmt und waren nichtmehr mit harter Arbeit zu erreichen. So war auch schon in ihrem Alter klar, was einmal aus ihnen werden würde. Ein Platz an der vollkommenen Spitze der Gesellschaft würde es zwar nicht sein, doch für ein erfülltes Leben vollkommen ausreichend. So machte sich der Blonde auch immer wieder Gedanken zu diesem Thema, auch wenn er sich in diesem Alter noch deutlich anderen Freuden hätte widmen können. Zu schnell erwachsen, so konnte man es nennen. Geboren als Einzelkind in einer Familie, welche vieles erwartete. Keiner seiner Verwandten war ein Verlierer. Sie alle hatten etwas erreicht oder erschaffen. So wusste Cyrus auch, dass er mit diesen Maßstäben bemessen werden würde. Noch dazu hatte er nicht vor, einer derer zu sein, welche nur das Mindestmaß erreicht hatten. Er wollte seinen Namen weit oben sehen. Vielleicht noch etwas über seinem Vater. Ein beachtliches Ziel, welches viele Jahre voller harter Arbeit kosten würde. Doch es war nicht unrealistisch. Schließlich machte sich bereits in der Schule deutlich, dass er an einer Universität vermutlich keine Bedenken haben musste. Zumindest dann nicht, wenn er seinen Standard bis zu seinem Abschluss halten konnte. Auch Mei war zu etwas bestimmt worden. Zwar hatte das Mädchen deutlich meist Zeit auf dieser Erde, nahm es wohl aber kaum Druck von den Schultern. Er konnte sich denken, dass auch sie immer wieder an eventuelle Szenarien dachte. Selbst wenn sie sich Zeit lassen konnte, wenn sie denn wollte. Sein Leben war im Verhältnis zu ihrem Dasein nur ein kleiner Abschnitt. Eine zwar harte, doch nicht schreckliche Realität. Ihre Worte hatte Cyrus bereits erwartet. Während sie nun an ihm ruhte und ihm ihr volles Vertrauen schenkte, hörte er wortlos zu. Das Casino würde es also sein. Cyrus wusste nicht, was er davon halten sollte. Es war nicht so, dass er die Asiatin unterschätzte. Sicher würde sie den Teil des Geschäfts ihrer Familie übernehmen können. Doch in seinen Gedanken harmonierte dieses Mädchen nicht mit dem Glücksspiel. Gedanken, welche er dabei aber nicht mitteilte. Er wollte seine Freundin nicht verunsichern. „Ich kann mir vorstellen, dass es eine interessante Sache sein wird. Nicht alle können ein Casino leiten. Das ist durchaus etwas besonderes. Auch wenn du dafür erstmal dein Studium absolvieren musst“. Doch er hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihre Ziele errechnen konnte. Schließlich kannte er Mei schon eine Weile und konnte sie demnach mit reinem Gewissen und realistischen Mitteln einschätzen. So wusste er, dass ein Studium nicht sein würde, was seine beste Freundin aufhalten könnte. Auch wenn sie damit recht hatte, dass ihre Universitäten wohl an anderen Orten sein würden. Ein schmerzlicher Gedanke, doch sicher nicht das Ende der Welt für eine Freundschaft dieser Art. „Die Sache mit der Sekretärin kannst du dir ja nochmal überlegen“, scherzte er für den Moment locker, sah sie dann aber seitlich an. Sein Blick wanderte dabei an der Drachin herunter, welche an ihm lehnte. Eine andere Methode für Blickkontakt existierte in diesem Moment nicht. „Nichts und niemand wird sich zwischen uns stellen können. Daran verändert auch keine Universität etwas. Damit bin ich mir absolut sicher“. Seine Worte meinte er so, wie sie aus seinem Mund kamen. Cyrus hatte den festen Glauben daran, dass sie bis zum Ende an seiner Seite bleiben würde. So, wie er es sich immer wieder vorstellte. Es war einer seiner Träume. Einer seiner schönsten und sentimentalsten Gedanken. Was sie aber von ihm wollte, war ein tatsächlich recht kindlicher Wunsch. Seine Worte reichten ihr offensichtlich nicht aus und so mussten sie wohl oder übel mit einer Geste beschlossen werden. Der Blonde dachte nicht wirklich darüber nach. Denn in seiner Welt existierte deutlich schlimmeres, als ihr einen kurzen Kuss zu schenken. Noch dazu war dieser vollkommen harmlos. Es existierte also kein Grund dafür, es nicht zu tun. So reckte er sich etwas nach unten und tat ihr dann den Gefallen. Kurz und schmerzlos. Das, was es sein sollte. Das er sich auf so etwas einlassen wollte, war vermutlich ein kleines Wunder. Doch Cy hatte seine Freundin nicht einfach ablehnen können. So etwas brachte er nicht übers Herz. „Ich hoffe mal, dass du mit damit deinen vollen Glauben schenken kannst“. Damit nahm er wieder seine alte Position ein. Sodass sie wieder an ihm ruhen konnte. „Was du sein wirst, haben wir schon besprochen. Aber was denkst du, wie du sein wirst? Das ist noch einmal ein Unterschied“. Auch er hatte eine Antwort darauf. Doch diesmal wollte er erstmal ihre Seite hören. Um ihr dann zu erzählen, was er von seinem kommenden Selbst dachte. Wenn es denn so kommen wollte.
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